In Kanada geht es erst mal für ein paar Tage nach Vancouver Island und danach ins Okanagan Valley und in den Banff und Jasper Nationalpark in den Rocky Mountains. Danach über Whistler wieder zurück nach Vancouver bevor es nach Alaska weitergeht.

- Victoria
- Tofino und Ucluelet
- Port Alberni
- Nanaimo
- Okanagan Valley
- Yoho National Park
- Banff
- Lake Louise
- Icefields Parkway
- Jasper
- Wells Gray
- Lillooet
- Whistler
- Vancouver
Victoria
15. Mai: Nach der Fahrt von Seattle nach Vancouver sind wir gleich am nächsten Tag weiter nach Vancouver Island.
Gleich um 9 Uhr geht es mit dem Zug und Bus zum Tsawwassen Ferry Terminal im Süden von Vancouver für die Fähre nach Swartz Bay, dem Hafen von Victoria. Victoria ist übrigens die Hauptstadt von Britisch Columbia, nicht das viel größere Vancouver, wie man vermuten könnte.
Da hatten wir dann gleich ein nettes Erlebnis… vom Hafen raus mussten wir mit dem Bus zum Flughafen, um unseren Mietwagen abzuholen. Wir hatten noch keine Coins, um den Busfahrer bezahlen zu können und die App für diese Transporte funktioniert nicht auf unseren Handys. So hat uns der Busfahrer netterweise umsonst mitgenommen. Als wir dann kurz vor dem Flughafen umgestiegen sind, hat er uns dann noch ein Day Ticket in die Hand gedrückt, damit wir im nächsten Bus keine Probleme bekommen. Unglaublich nett, die Kanadier!!
Leider ist der erste Tag in Victoria etwas verregnet… wir machen deshalb eine Tour mit dem Auto, um uns das tolle British Columbia Parliament Buildings, das beeindruckende Fairmont Empress Hotel am Inner Harbour, das Government House (wo der derzeitige Gouverneur von BC lebt) und das Craigdarrock Castle (erbaut Ende des 19. Jahrhunderts vom Kohlebaron Robert Dunsmuir) anzuschauen. Eine wirklich schöne Stadt auch bei Nieselregen.
Es gibt noch eine lustige Geschichte zu unserem Zwischenstopp in Vancouver: Eine sehr gute Freundin von uns trägt leidenschaftlich gerne Westen. Sie hat vermutlich einen Kleiderschrank voll damit in allen Variationen. Auf unserer Reise haben wir nun festgestellt, dass so eine Weste doch äußerst praktisch ist und wir unsere Weste fast immer anhaben. Als wir am Morgen das Hotel verlassen wollten, haben wir festgestellt, dass Wendelins Weste fehlt. Wo mag die Weste bloß sein? Am Abend zuvor waren wir noch lecker japanisch Essen .. war sie da hängen geblieben? Wir haben beim Japaner leckere Nudelsuppe „Ramen“ gegessen und als wir heimgelaufen sind, hat Wendelin das dringende Bedürfnis verspürt, eine Toilette aufzusuchen und mit viel Glück hat er noch die Restrooms in der Hotel Lobby erreicht … war danach wieder tiefenentspannt und erleichtert…. und hat in seiner Erleichterung die Weste auf der Toilette hängen lassen. Das ist ihm dann, Gott sei Dank noch eingefallen und sie war auch noch da! 😊 Über die Freude, dass die Weste wieder aufgetaucht ist, haben wir dann unseren guten Käse (den wir unerlaubterweise aus USA über die Grenze gebracht haben) zusammen mit der guten Tupperware im Kühlschrank des Hotelzimmers vergessen. ☹
16. Mai: Wir starten unseren Tag mit einem Besuch mit Führung in BC Parliament Buildings Victoria, einem altehrwürdigen Haus, das 1897 gebaut wurde. Der Plenarsaal sieht fast aus, wie der von London. Die Führerin hat eine lustige Geschichte dazu erzählt… dass in der Vergangenheit keiner der Speaker sein wollte. Den musste man dann an den Stuhl binden. Und dass das keiner sein wollte lag damals daran, dass er als Bote zwischen König und dem Parlament fungiert hat und wenn dem König nicht gefallen hat, was der Speaker berichtet hat, dann kam der Kopf ab. Interessant ist auch, dass es in Britisch Columbia über 200 Stämme der First Nations gibt und diese über 30 unterschiedliche Sprachen noch heute sprechen.
Wir haben uns anschließend noch den wunderschönen Park Beacon Hill angeschaut, in dem auch ein Denkmal für Terry Fox steht – ein Junge, der 1989 mit 22 Jahren gestorben ist, als er auf einem Lauf von Ost-Kanada nach West-Kanada war, um Gelder für die Forschung von Krebs für krebskranke Kinder zu sammeln. Er ist mit einer Prothese gelaufen, da bei ihm mit 18 Jahren Knochenkrebs festgestellt wurde und sein rechtes Bein bis 15 cm oberhalb des Knies amputiert werden musste. Neben diesem Denkmal ist die 0-Mile Marke, d.h. von hier im Westen bis nach Neufundland im Osten geht der Trans-Canada Highway mit seinen 8.000 km (den Terry Fox laufen wollte und nach gut 5.000 km dann Ende war, da er dann Lungenkrebs bekam und daran starb).
Weiter geht die Fahrt bei Nieselregen über Nanaimo nach Ucluelet. Wir waren sehr lange unterwegs, da sehr viel Verkehr war und am Montag auch noch Victoria Day ist – ein Feiertag zum Gedenken an den Geburtstag von Queen Victoria – und vermutlich viele Einheimische ins lange Wochenende gestartet sind.
Tofino und Ucluelet
17. Mai: Wir gehen früh morgens los, um einen Trail von Tofino zum Long Beach zu machen – 30 km hin und zurück. Allerdings führt dieser Trail fast ausschließlich am Pacific Rim Highway entlang, so dass wir nach 6 km abbrechen und zum Strand sind… hier konnten wir ein gutes Stück am Strand entlang laufen und dann zurück nach Tofino, ein hübscher Ort mit ca. 2.500 Einwohnern und sehr vielen Motels und Hotels. Im Sommer ist hier sehr viel los, da man hier hervorragend Surfen kann – außerdem soll hier der beste Platz für Whale Watching sein. Anfang März ist hier Whale Festival, da die Grauwale aus Mexiko auf ihrem Weg nach Alaska bei Tofino einen Stopp einlegen. Einige der grauen Riesen bleiben auch da … so dass bis Ende November hier die beste Zeit zum Beobachten der Wale ist.
Anschließend sind wir in Ucluelet, einem ehemaligen Fischerdorf mit ca. 1.700 Einwohnern noch den Lighthouse Trail gelaufen, der wunderschöne Aussichten auf den Pazifik bietet.
Obwohl das Wetter morgens nicht so toll war – nachmittags kam die Sonne raus, war Wendelin bester Laune, da sein VfB in Leipzig gewonnen hat.
Port Alberni
18. Mai: heute Morgen sind wir um 7 Uhr zum joggen, bzw. Trail Run auf den Wild Pacific Trail in Ucluelet bei herrlichem Sonnenschein. Nach dem Frühstück gings dann weiter nach Port Alberni, wo wir einen Teil des Inlet Trails am Lake Sprout gemacht haben. Auch eine wunderschöne Wanderung durch Regenwald und hoch auf einen tollen Ausblick. Auf dem Rückweg hatten wir eine unerwartete Begegnung mit einem Schwarzbären, der uns auf dem Trail entgegenkam. Nach dem ersten Schreck haben wir uns ins Gebüsch geschlagen und gehofft, dass der Bär uns in Ruhe lässt. Das war dann Gott sei Dank auch so…. 😊 Danach haben wir im Netz gelesen, dass die Schwarzbären in dieser Gegend recht häufig vorkommen und man immer auch ein Bärenspray dabei haben sollte… da werden wir wohl noch nachrüsten müssen.
Nanaimo
Angekommen in Nanaimo mussten wir uns heute Fish and Chips gönnen, die direkt am Hafen auch ausgezeichnet geschmeckt haben.
10. Mai Ausflug zum Westwood Lake (ein für Wasserkraftgewinnung künstlich angelegter See) mit schöner einfacher 6 km langer Wanderung um den See – danach noch ca. 6 km Spaziergang an der Harbour Front in Nanaimo mit beeindruckenden Ausblicken auf die Bucht und die benachbarten Inseln. Eine schön angelegte Anlage! Hier haben wir dann auch den berühmten Nanaimo Bar probiert, ein Dessert, das wie ein Riegel aussieht und bei der Expo 86 als kanadisches Dessert bekannt wurde.
Nanaimo selbst, eine ehemalige Bergbaustadt ist ein hübscher gemütlicher Ort mit ca. 90.000 Einwohnern, etwas weniger als Victoria und bietet im Umland wunderschöne Landschaften.
Okanagan Valley
22., 23.5.: Wir sind mit unserem „neuen“ und komfortablen RV in Summerland am Lake Okanagan im gleichnamigen Okanagan Valley angekommen. Das Tal wird auch Obstgarten oder Tessin Kanadas genannt, da das angenehme milde Klima hier den Anbau von allerlei Obst und Wein ermöglicht. Das Tal ist nach der Okanagan Nation, eine der First Nations eines Stammes der Salish benannt, die seit einigen Tausend Jahren hier ansässig sind. Sowohl Summerland als auch Kelowna sind hübsche und recht gepflegte Städte. Gerade Kelowna haben die Rentner Kanadas in den letzten Jahren als Alterssitz entdeckt. Grund ist nicht nur das milde und angenehme Klima, auch die vielen Möglichkeiten für die Freizeitgestaltung mit Wassersport, Wandern, Fahrradfahren, Skifahren, etc..
Bekannt ist dieses schöne Tal aber auch wegen seiner guten Weine. Wir haben dieses Mal auf eine Weinverkostung verzichtet und uns leckere hiesige Weiß- und Roseweine zum Probieren in den Camper geholt.
24.5.: Auf dem Weg vom Okanagan Valley, von Vernon nach Banff hören wir über das VfB Radio zumindest die zweite Halbzeit des DFB Pokal Finales live. Mit Live schauen hat es (für Wende) leider nicht geklappt… Nachdem die erste Halbzeit doch recht überzeugend vom VfB war, hat Wende gegen Ende der zweiten Hälfte noch recht gezittert. Wir fahren hier durch wunderschöne Landschaften, teilweise an einem Fluss oder See entlang und sehen endlose Wälder und genießen den Blick auf schneebedeckte Gipfel. Heute ist unser Ziel nach ca. 300 km ein Campground in Golden, noch ca. 140 km von Banff entfernt. Der Thousand Peak Campground ist erst seit letztem Jahr offen und Anni, die nette Dame vom Campground hat uns für Alaska gleich noch Tipps gegeben. Ihr hat es in Seward am besten gefallen.
Yoho Nationalpark
25.5.: Weiterfahrt nach Banff mit Stopp im Yoho NP. Der kleinere Yoho NP ist auch wunderbar! Wir haben den Emerald Lake umrundet und wunderschöne Ausblicke auf die schneebedeckten Gipfel, die sich im Wasser spiegeln genossen. Auch „Three Rivers“ unweit vom Emerald Lake ist einen Besuch wert. Die Landschaft hier ist einfach unglaublich schön und groß und Natur pur. Aber Achtung, ab 11 a.m. wird es ganz schön eng mit Parkplätzen – das hat uns die nette Frau vom Visitor Centre schon angekündigt, dass man nach 11 Uhr kaum noch Platz bekommt.
Inzwischen sind wir auch in Banff auf unserem Campground angekommen – riesig aber doch jeder Platz für sich und schön mit Bäumen und Sitzgelegenheit angelegt.
Banff
26.5.: nach einer kleinen Runde joggen haben wir unsere Zelte auf diesem schönen Campground wieder abgebaut und sind zum Parkplatz der Upper Hot Springs gefahren. Ziel ist heute auf den 2.285 m hohen Mount Sulphur zu wandern (ca. 5 km und 900 hm einfach) und danach in das 40 Grad warme Wasser der Upper Hot Springs zu steigen.
Vor über 100 Jahren haben die Europäer hier Schwefelquellen entdeckt – die Ureinwohner kannten die Wirkung und die Quellen schon lange vorher. Das war dann auch die Geburtsstunde des damals (1887) noch kleinen Nationalparks (26 qkm) und Banff wurde als Kurstadt bekannt und weltberühmt. Der heutige Banff Nationalpark umfasst 6.641 qkm und gehört zu einem zusammenhängenden Gebiet von 4 Nationalparks (Jasper, Banff, Yoho und Kootenay) mit 20.160 qkm.

Banff selbst ist ein nettes und recht touristisches Städtchen mit 7.500 Einwohnern. Im Sommer kommen dann nochmal 50.000 Besucher dazu … im Jahr kommen lt. Reiseführer über 3 Mio Besucher nach Banff. Ist aber auch wirklich ein sehr nettes, hübsches Städtchen und die Umgebung ist unglaublich schön!
Der Blick vom Mt. Sulphur ist der Hammer – ringsherum schneebedeckte Berge und unten das kleine Städtchen Banff am Bow River. Man hat hier einen 360 Grad Rundumblick auf die Rocky Mountains und Columbia Mountains. Ist unbedingt einen Aufstieg wert – in 1,5 Stunden kann man das schaffen! 😊
Die nächsten 2 Nächte sind wir nun am Johnston Canyon auf einem Campground – die sind hier in den Parks alle wunderbar mit ganz viel Platz und zwischen Bäumen und immer auch mit Feuerstellen!
Lake Louise
27.5.: In der Vorsaison ist es noch kein Problem einen Parkplatz am Lake Louise zu ergattern. Im Sommer wird zu einem Shuttle geraten. Wir sind morgens direkt auf den Lake Louise Parkplatz gefahren Am Lake Louise steht das bekannte 1924 nach einem Feuer neu erbaute Chateau Lake Louis mit einer Kapazität für 1.000 Gäste sehr beeindruckend an einer Seite des Sees. Der Zugang ist sehr einfach, entsprechend viele Touristen waren auch da. Der Anblick des Sees ist aber auch atemberaubend mit seiner tief-türkisen Farbe und den schneebedeckten Bergen und den Wälder darum herum! Hier ist sicher ein touristischer Hotspot – einer der meistbesuchten Seen der Rocky Mountains.
Wir haben einen sehr schönen Hike über den Mirror Lake zum Agnes Lake, der noch teilweise zugefroren war, gemacht. Beides sehr malerische Gletscherseen, die jetzt im Mai noch von Schnee umgeben sind. Der Hike ging dann noch weiter zum Plain of Six Glaciers – hier sind wir teilweise über Schneeabgänge gelaufen – man merkt, dass man doch auf über 2.000 Metern ist und alles noch etwas kälter ist hier oben. Was uns außerordentlich gut gefallen hat und an die Kindheit erinnert, ist der intensive Waldgeruch, der mit der wärmenden Sonne aufsteigt.
Abends gab’s dann endlich mal ein Lagerfeuer 😊
Icefields Parkway
28.5.: Auf den 230 km von Lake Louise nach Jasper auf dem Icefields Parkway, eine der schönsten Bergstrassen der Welt (lt. Reiseführer, was wir auch bestätigen können, da wir aus dem Schauen und Staunen gar nicht mehr herausgekommen sind) haben wir einen Abstecher zum Bow Lake gemacht, der größtenteils zugefroren war. Außerdem sind wir zum Peyto Lake, der auch teilweise noch zugefroren war. Man konnte aber schon die tiefblaue Farbe des Wassers sehen – im Sommer soll der See ein wunderschönes türkis aufweisen. Grund für diese Farben ist, dass es sich um einen Gletschersee handelt, „der durch die im Schmelzwasser enthaltenen Sedimente seine typische Farbe erhält. Die extrem feinen Gesteinspartikel reflektieren besonders das blaugrüne Farbspektrum. Deshalb ist der See bei Beginn des Sommers noch tiefblau, um dann mit zunehmenden Sedimentsanteilen nach und nach eine seiner berühmten Türkisschattierungen anzunehmen.“ (Dumont Reiseführer)
Ca. 100 km vor Jasper haben wir dann noch eine Schneewanderung auf den Parker Ridge gemacht. Wir sind teilweise immer wieder bis zum Bauchnabel im Schnee versunken. Unten wieder angekommen mussten wir erst mal das Schmelzwasser vom Schnee aus unseren Schuhen schütten und die Socken auswringen. Der Weg, den wir fast ausschließlich für uns alleine hatten, hat sich aber definitiv gelohnt da wir von oben einen richtig atemberaubenden Blick auf den 9 km (dazu gibt es unterschiedliche Angaben zwischen 9 und 15 km) langen Saskatchewan Gletscher hatten. Dieser ist ein Ausläufer des riesigen Columbia Icefields – die Flüsse, die sich aus diesem 165 qkm großen Eisfeld speisen fließen, in den Pazifik, in den Atlantik und ein Teil auch in die Bering See im Norden. Das Eisfeld ist an einigen Stellen noch 600 m dick, an anderen Stellen zwischen 150 und 300 m – zwischen 1919 und 2009 hat das Columbia Icefield 23% seines Volumens verloren. Mit ca. 220.000 qkm befindet sich über 25% des Gletscherbestands weltweit hier in Kanada.
Ca. 20 km vor Jasper konnte man die Auswirkung des heftigen Waldbrandes vom letzten Jahr sehen – es sieht fast beklemmend aus, wie sich hier die verbrannten Baumstängel aneinander reihen. Ursache war letztes Jahr ein heftiges Gewitter mit Sturm, was den Brand ausgelöst hat.
Unterwegs sind uns noch Dickhornschafe, Bergziegen und Weißschwanz Schneehühner auf den Weg gekommen. Auf dem Campground in Jasper angekommen haben sie uns auch gleich wieder gewarnt, dass gestern erst ein Schwarzbär da war. Im Moment kalben die Wapiti (Elk), die es hier auch gibt und für die Bären ist die Nachgeburt eine Delikatesse.
Jasper, Maligne Lake
29.5.: Ausflug zum Maligne Lake, ein wunderschöner, 22 km langer, 1 km breiter und an der tiefsten Stelle 96 m tiefer Gletschersee. Lt. Reiseführer wird dieser See fast so oft fotografiert wie der bekannte Lake Louise. Wir wollten eine Wanderung auf die Bald Hills machen, haben dann aber nach dreiviertel der Strecke abgebrochen, da hier oben noch zu viel Schnee liegt und außerdem dunkle Wolken reinkamen. In den Bergen kann es dann mit dem Wetterumschwung ganz schnell gehen. Als wir wieder unten waren, hat es dann auch tatsächlich zu regnen angefangen. Der See ist aber wirklich wunderschön anzusehen und viele Touristen genießen auch eine Bootsfahrt auf dem See.
Als wir an den Medicine Lake, der sich aus dem Maligne River speist ankommen, hat es leider noch mehr geregnet… Interessant ist an diesem See und dem weiteren Verlauf des Maligne Rivers, dass er vom Herbst bis zum Frühjahr relativ wenig Wasser hat, da sein Wasser über ein Karstsystem in der Tiefe verschwindet und erst wieder 17 km weiter im Maligne Canyon auftaucht. Dieses System aus Höhlen und Kanälen ist wohl einzigartig und das weltweit größte – das ist ein Hauptgrund, warum der Jasper Park zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt wurde. Im Sommer ist der See und der darauffolgende Maligne River durch das starke Schmelzwasser der Gletscher wieder gut gefüllt.
Wells Gray
30.5.: Weiterfahrt nach Clearwater, bzw. in den Wells Gray Provincial Park, wo wir auf den Campground von Annis Bruder gehen. Auf dem Weg hatten wir wieder einiges zu staunen, wie wunderschön die Landschaft hier ist. Wir sind über den Trans-Canada Highway 16 Richtung Westen gefahren, bevor wir dann nach Süden Richtung Kamloops abgezweigt sind. Auf dieser Strecke ist auch Valemount und Blue River, Orte, die auch in Deutschland für Heliskiing bekannt sind.
Wells Gray Provincial Park, der auch Wasserfall-Park Kanadas genannt wird, da es in ihm über 40 Wasserfälle gibt. Einer der bekanntesten ist Helmcken Falls, wo der Murtle River 141 m in die Tiefe fällt und später in den Clearwater River fließt. Dies ist wohl der vierthöchste Wasserfall Kanadas und wird auch Little-Niagara genannt. Diesen Wasserfall haben wir natürlich besucht und danach noch die Moul Falls, wo der Grouse Creek 35 m in die Tiefe fällt – der dritthöchste Wasserfall des Parks. Der Park ist auf vulkanischem (teilweise noch aktivem) Gebiet und außerdem von Bären bewohnt.
Auf dem Weg zu den Helmcken Falls ist uns ein Schwarzbär auf den Weg gekommen, der ganz gemütlich am Straßenrand dahingetrottet ist.
31.5. Von Spahats Campground runter ist direkt wieder ein Bär auf unserem Weg gewesen, der sich aber gleich getrollt hat, als er uns bemerkt hat. Nachts hatte Wendelin einen richtigen Krieg mit Stechfliegen , die trotz Fliegengitter an den Fenstern irgendwie doch reingekommen sind. Wahrscheinlich hatten wir die Tür zu lange offen…. Als Wendelin nachts aufs Klo ging, bemerkte er die Blutzspritzer von erschlagenen Stechfliegen in seinem Gesicht
Farmers Market war dann auch noch in Clearwater.. sehr schön, aber leider bei Regen. Wir sind trotzdem drüber und haben leckeres frisches Brot gekauft. Es hat sich dann herausgestellt, dass die Verkäuferin (die Bäckerin?) aus der Schweiz war und seit 8 Jahren in Clearwater lebt. Sie meinte es wäre toll, morgens in den See baden und nachmittags auf die Berge in den Schnee zu gehen.
Lillooet
Der Weg nach Kamloops war wieder sehr beeindruckend, wenn auch feucht. Kamploops ist eine sehr nette Stadt mit ca. 90.000 Einwohnern. Im Zentrum gab es heute, am Samstag ein Straßen-Basketball-Turnier / Fest für Jugendliche. Eine Straße war komplett für diverse Felder gesperrt und das Spiel ging immer auf einen Korb. Tolle Sache!! Außerdem gab es gleich nochmal einen Markt. Weiter gings dann ins Fraser Valley nach Lillooet, wo wir heute nacht bleiben werden. Der Ort hatte einen Boom während des Goldrausches in den 1850er / 1860er Jahren und hatte damals über 20.000 Einwohner – heute sind es weniger als 3.000. Man sieht der Stadt seine Vergangenheit an und bei den Gebäuden wird man an Westernfilme erinnert. Eigentlich wollten wir am Abend noch joggen gehen, aber es hört gerade nicht mehr auf zu regnen… mal sehen, was der morgige Tag bringt.
1.6.: Weiterfahrt Richtung Whistler und den Garibaldi Provincial Park – vorher waren wir noch eine schöne Runde joggen am Fraser River entlang. Wirklich auch ein wunderschönes Tal. Ein richtiger Canyon. Da kam uns dann gleich ein äsendes Wapiti, ein einsames Pferd und ein paar nette Hunde auf den Weg. Sonst war hier Sonntagmorgen nichts los.
Whistler
Als wir aus Lillooet rausgefahren sind, lief auch noch ein Koyote bei einer Brücke über die Straße.
Der Weg war auch wieder atemberaubend mit Blick auf schneebedeckte Berge und wunderschöne Täler und schlängelte sich einige Male über Bergpässe an einigen Seen und Flüssen vorbei bis wir dann in dem hübschen Ort Whistler ankamen. Hier hat 2010 die Winterolympiade in Reichweite von Vancouver (ca. 130 km Entfernung) stattgefunden. Unser heutiges Ziel ist der Garibaldi Provincial Park, wo wir vom Rubble Creek zum Garibaldi Lake laufen wollen – 9 km und 800 hm einfach. Aber erst stellen wir uns auf dem Parkplatz des Trails in „Schräglage“ (wir kommen uns fast vor wie auf einem Schiff) und bleiben hier zum Schlafen.
2.6.: Nach einer Nacht in „Schräglage“ auf dem Parkplatz des Rubble Creek sind wir gleich früh morgens los. Wieder ein wunderbarer Trail, der stetig im Wald aufwärts ging. Nach ca. 6 km kamen wieder Passagen mit, dieses mal festgetretenem Schnee. Es ging dann an 2 kleinen malerischen ruhigen Seen vorbei, bis wir dann am Garibaldi Lake angekommen sind. Auch dieser strahlt eine enorme Ruhe und Gelassenheit in dieser beeindruckenden Landschaft aus. Hier oben liegt noch Schnee um den See herum, nichtsdestotrotz waren einige Personen auf dem hier oben liegenden Campground zum Zelten. Vor 10.000 Jahren gab es an der Stelle des Sees einen Gletscher. Der Berg daneben war ein Vulkan und als der damals ausbrach, ist die Lava wegen des Gletschereises sehr schnell fest geworden und hat eine über 400 m hohe Barriere gebildet. Das Wasser des Gletschers ist geschmolzen und so ist dieser Gletschersee entstanden.
Nach der ca. 5 stündigen Wanderung sind wir dann weiter nach Vancouver auf einen Campground, um alles für die Rückgabe des Campers vorzubereiten.
Vancouver
3.6.: Wir waren schon zeitig bei Fraserway zum Abgeben des Campers. Eine sehr nette Deutsche, Anni, hat das Wohnmobil abgenommen. Sie ist schon seit 8 Monaten in Kanada und war in Toronto gestartet und ist von Canmore, ca. 20 km von Banff entfernt mega-begeistert. Wir hatten den Ort gar nicht auf dem Schirm, wo wir in Banff waren … für’s nächste Mal….
Mit den Öffentlichen kann man sich sehr gut in Vancouver fortbewegen – wir sind mit Bus und Bahn zu unserem Airbnb bei Kriszta in der Grant Street gefahren …und das ist wirklich eine sehr schöne und grüne Straße, die direkt vom „Commercial Drive“ abzweigt, einer sehr belebten Straße mit vielen Läden, Cafes, Restaurants, etc. Heute Abend haben wir dann gleich einen leckeren Vietnamesen unweit unserer Unterkunft ausprobiert und der war absolute Spitze!
Aber davor haben wir natürlich noch Vancouver erkundet … Chinatown und Gastown, die beiden ältesten Viertel Vancouvers. Wo heute Gastown ist, kam Mitte des 19. Jahrhunderts John „Gassy Jack“ Deighton (er war recht redselig und erzählte viel, was ihm den Spitznamen Gassy Jack einbrachte) mit seiner indigenen Frau und einem Fass Whiskey an und eröffnete erfolgreich einen Saloon – nach ihm ist Gastown benannt (aus Gassy’s Town wurde irgendwann Gastown). In Chinatown fühlt man sich teilweise wirklich wie in China – es gibt ganz viele typisch chinesische Läden mit Lebensmitteln aber auch allerlei Krimskrams … und Gastown ist ein sehr nettes Viertel, in dem sich die Schickeria Vancouvers trifft und auch viele Touris unterwegs sind. Gastown war bis ca. 1970 recht heruntergekommen. Nachdem durch Chinatown und Gastown eine Stadtautobahn gebaut werden sollte, haben sich die Bürger Vancouvers besonnen, eine Bürgerinitiative gegründet, den Bau der Stadtautobahn verhindert und das Viertel wieder auf Vordermann gebracht.
4.6.: Heute haben wir unsere kleine Einkaufsliste abgearbeitet. Dazu sind wir in das Vancouver Stadtviertel Mount Pleasant, wo eine relativ gute Dichte an Outdoorläden ist. Gleich im ersten Store (Mountain Equipment Company) ist uns ein Engländer über den Weg gelaufen – „You are wearing great shoes“ meinte er zu Wendelin, der die allergleichen Trailrunning Schuhe anhatte wie er selbst. Es hat sich herausgestellt, dass der Engländer 14 Jahre in Wiesbaden gelebt hat – Stuttgart ging nicht, „da man da kein Deutsch spricht“. Inzwischen lebt er in Perth, Australien und arbeitet für eine Outdoorfirma, für die er in der Welt unterwegs ist und Outdoorläden besucht. Wir haben ihn auch tatsächlich noch in anderen Läden wieder getroffen 😊. Er hat uns dann nur zugerufen „see you in the next store!“
Von da sind wir mit der „False Creek Ferry“ zum Granville Island Public Market, der auf keinen Fall bei einem Vancouver Besuch fehlen darf. Man schlängelt sich von einem Essenstand zum nächsten Spezialitätenstand… die Versuchung war enorm, überall etwas zu probieren und mitzunehmen. Granville Island ist eine künstliche Halbinsel auf der bis in die 1970er Jahre heruntergekommene Docks, Fabriken und Lagerhäuser standen, die umfunktioniert und saniert wurden (sehr viele Elemente der ursprünglichen Einrichtungen, wie z.B. Kräne oder Stützbalken hat man erhalten und so auch die Lagerhausatmospähre) und auch ein zuhause für viele Künstler geworden sind. Vielerorts standen Menschentrauben und lauschten sehr guten Straßenmusikern.
Wir haben uns dann noch zumindest von außen das Museum of Vancouver (im gleichen Stadtteil wie Granville Island, Fairview), das Museum of Anthropology of Vancouver und die Britisch Columdia Universitiy (auf dem Gelände der Universität, University Endowment Lands) angeschaut. Alles sehr schön angelegt mit wunderschönen Außenanlagen.
Den Abschluss des Tages hat der Besuch in die architektonisch sehr interessante Vancouver Public Library gebildet. Das Gebäude ist dem Kolosseum in Rom nachempfunden
5.6.: Erstes Ziel heute war die Waterfront mit dem Canada Place, Messe- und Kongresszentrum in Vancouvers Downtown direkt am Wasser des Burrard Inlet. Es sticht sofort ins Auge mit dem auffälligen „Zeltdach“, das an aufgespannte Segel erinnert, aus mit Glasfasern verstärktem Teflon.
Sehenswert ist auch der Stanley Park auf einer Halbinsel im Norden von Downtown – man kann komplett um die über 400 ha große Halbinsel laufen oder auch auf dem Fahrradweg fahren. Wirklich ein schöner Park – mir haben die Totempfähle besonders gut gefallen (das sind keine Marterpfähle, wie wir sie aus Western kennen, sondern Begrüssungs- oder Wappenpfähle). An der Spitze dieser Halbinsel verbindet die Lions Gate Bridge Downtown mit North Vancouver. Wir haben heute auch noch den Robson Public Market in Downtown und den Lonsdale Quay Market in North Vancouver besucht – hat sich nur bedingt gelohnt. Vom Lonsdale Quay Market hat man einen schönen Blick auf Vancouver … beide Märkte waren enttäuschend. Kein Vergleich zum lebhaften Granville Island Public Market.
6. – 9.6.: Am Freitag früh um 7:15 Uhr geht es mit dem Amtrac Cascade Zug von der Central Pacific Station in Vancouver ca. 2 Stunden zurück in die USA nach Bellingham bzw. Fairhaven bei Bellingham, wo auch der Hafen für die Alaska Marine Highway ist. Von hier aus fahren wir mit der Fähre nach Juneau, in die Hauptstadt Alaskas. Vorher verbringen wir noch den Tag in Bellingham damit, uns einen neuen Vertrag für eines unserer Handys zu besorgen, da ohne Internet nichts geht. Dieses Mal ist die Wahl auf AT&T gefallen, die in Alaska eine ganz gute Deckung haben sollen. Und um 16 Uhr geht’s dann auf die Fähre, wo wir eine kleine Außenkabine gebucht haben. Auf dem Schiff sind auch etliche Passagiere mit Zelten ausgestattet oder auch nur mit Schlafsack, die sich dann auf die Liegen an Deck oben schlafen legen. Das hätte ich mit Wendelin nicht machen können…😊
Die Route geht zwischen Vancouver und Vancouver Island hindurch und macht an diversen Küstenorten auf dem Weg (Ketchikan, Petersburg …) nach Juneau Halt. …
…und im nächsten Beitrag „Alaska“ geht’s dann weiter!😊