Von Ventimiglia (IT) an der Riviera über die Provence nach Avignon und dann über die Rhone nach Genf und in die Schweiz

Tag 1 von Ventimiglia nach Grasse, in die Welthauptstadt des Parfüms.
Von der italienischen Riviera geht es sehr schön an der Küste entlang in die Berge hoch. Hier durften wir sogar ein Stück der Tour de France Strecke fahren. Dort oben hatten wir einen tollen Blick auf das Fürstentum Monaco.
Nach ca. 600 hm und 40 km geht es dann in einer tollen Abfahrt nach Nizza an der französischen Riviera hinab. Hier ist doch recht viel los und wir schlängeln uns einige Kilometer an der Strandpromenade durch die Touris durch, bevor der Radweg wieder ins Landesinnere abbiegt. Und wieder geht es stetig bergauf, teils leider an befahrenen Straßen entlang, aber teils auch durch richtig nette Örtchen durch.
Bis wir Grasse erreichen, haben wir nochmal ca. 600 hm und 50 km hinter uns.
Grasse mit seinen 50.000 Einwohnern lohnt einen Besuch! Ein richtig bezauberndes Städtchen mit hübschen kleinen Geschäften und sympathischen Menschen ….lädt definitiv zum Verweilen ein.
Grasse wird aber auch als „Balkon der Côte d’Azur“ bezeichnet, da man von hier bis nach Cannes an die Côte d’Azur blicken kann.
Bedingt durch die Lage von Grasse herrscht hier ein besonderes Mikroklima, das ideal für den Anbau von empfindlichen Pflanzen geeignet ist, die für die Parfümherstellung wichtig sind.
Wusstet Ihr, dass fast die gesamte Jasminproduktion aus Grasse an Chanel geht? Dieser ist die Hauptzutat von Chanel No.5., dem bekanntesten Parfüm der Welt. Rosen sind eine Grundzutat für jedes Parfüm. Und die Rosen aus Grasse sind besonders beliebt und berühmt.
In den engen Gassen der Altstadt von Grasse hängen von Mai bis September pinkfarbene Regenschirme – insgesamt 2.800 verteilt auf die Altstadt und die Gärten der Villa Fragonard. Diese erinnern an die Mairose (Rosa centifolia) und ihre pinke Farbe.
Da über diesen Schirmen immer wieder „etwas“ versprüht wird, liegt der Duft von Jasmin, Orange und Lavendel in der Luft.
Tag 2: von Grasse nach Salernes
von Grasse erreichen wir über Draguignan den kleinen Ort Salernes nach 90 km und 1.110 hm. Der Weg hat uns abwechslungsreich viel an einer stillgelegten Bahnstrecke entlanggeführt…über die es dann auch zu einem großen Teil am nächsten Tag auf dem Eurovelo 8 Richtung Aix en Provence weitergeht.
Und endlich haben wir auch die ersten Lavendel- und Sonnenblumenfelder gesehen☺️
Salernes ist bekannt für seine sechseckigen Fliesen. Die als Tomette bezeichneten flachen Keramikplatten wurden in ihrer Hochzeit vor dem Ersten Weltkrieg von 53 familiären Fabriken hergestellt. Sie gaben 1.200 Personen Arbeit. Die 1889 eröffnete Bahnstrecke Meyrargues–Nizza ermöglichte den Transport über die zuvor belieferte Region hinaus. Die Stilllegung der Bahnstrecke bedeutete auch das Ende vieler Betriebe in den 1950er Jahren. Die örtliche Branche der Baukeramik modernisierte ihre Anlagen und spezialisierte sich auf hochwertigere Produkte. Emaille fand Einzug in die Produktpalette. In der 7.000-jährigen Tradition des Ortes fanden viele Handwerker wieder zurück zur klassischen Töpferei. (Quelle: Wikipedia)
Tag 3: von Salernes nach Aix en Provence
Wir erreichen Aix en Provence nach 80 km und 900 hm.
Der Weg führt auch wieder sehr abwechslungsreich teils über eine stillgelegte Bahnstrecke, teils über die am Sonntag wenig befahrene Bundesstraße, teils aber auch über Schotterwege wunderschön durch Wälder, Weinberge und an Lavendelfeldern vorbei.
Aix-en-Provence ist bekannt für seine Brunnen, die die typischen Plätze der Provence schmücken.
Paul Cezanne ist hier geboren und rund 40.000 der 148.000 Einwohner sind Studenten.
die bedeutendste Kirche der Stadt, die Kathedrale Saint Sauveur wurde zwischen dem 12. und 17. Jahrhundert in verschiedenen Baustilen errichtet. Ein beeindruckendes Gebäude!
Tag 4 von Aix über Charleval nach Avignon ca 90 km 500 hm
Wir sind leider erst mal viel an Bundesstraßen gefahren, dann aber auf einen schönen und abwechslungsreichen Radweg gewechselt. Teilweise geht es auch auf ruhigen Seitenstraßen voran. Man hat fast den Eindruck, man fährt an einem Canyon entlang. Es gibt wieder viele Kilometer durch tolle Weinberge, Alleen, die mit Platanen gesäumt sind und einen Blick, der an Australiens Ostküste erinnert.
Wir sind ja nach wie vor im Höhenmetertraining, so dass uns eine heftige Steigung bei ca. Km 30 nichts mehr ausgemacht hat.
In dieser Region wächst nicht nur Wein und Lavendel; wir haben kilometerweit Obstplantagen mit Quitten, Äpfeln, Nektarinen und Birnen gesehen… das wiederum erinnert an Südtirol.
Avignon ist eine sehr lebhafte und schöne Stadt mit kompletter Stadtmauer. Es gibt viele hübsche Plätze, Läden und Restaurants – man merkt, dass es viele Künstler und Musiker in der Stadt gib.
Von den 90.000 Einwohnern leben nur 10.000 innerhalb der Stadtmauer – die Stadt zählt zu den UNESCO Weltkulturerben und war im 14. Jahrhundert Papstsitz und wird deshalb auch „Stadt der Päpste“ genannt.
Der Papstpalast ist das größte gotische Bauwerk der Welt
Tag 5 von Avignon über Orange (UNESCO Weltkulturerbe- altes Theater) nach Montélimar (Hauptstadt des Nougats:
Das Nougat de Montélimar besteht aus Wasser, Lavendelhonig, Eischnee, gerösteten Mandeln, Pistazien, Zucker, Glukosesirup und Vanille. Beim Nougat Montélimar muss der Samenkernanteil mindestens 30 % betragen, davon 28 % geröstete Mandeln und 2 % Pistazien. Nur dieser Nougat darf das Gütesiegel Appellation d’Origine Contrôlée (AOC) und den Namen Nougat de Montélimar tragen. Quelle: Wikipedia)
Der Radweg ist wieder sehr schön und abwechslungsreich. Einige Sonnenblumen Felder begleiten uns auf dem Weg. Nach „Château Neuf des Papes“ geht es etliche Kilometer durch Weinberge. Man kann sehen, wie die Weinbauern mit interessanten höhergestellten Traktoren arbeiten.
Dann kommt ein gutes Stück auf einem Deich an der Rhone, wo wir mit einigem Gegenwind zu kämpfen haben – lieber bergauf fahren, als ständig gegen den Wind ankämpfen!
Gefühlt fahren den Via Rhona 90% von Norden nach Süden.
Tag 6 von Montélimar über Valence nach Tournon sur Rhône.
Auch heute haben wir wieder mit dem Gegenwind zu kämpfen.
Immer wieder gibt es schöne abwechslungsreiche Stücke durch malerische Orte und durch Wälder, die an der Rhone angrenzen. An einem Atomkraftwerk sind wir auch vorbeigekommen.
Tag 7 von Tournon sur Rhône über Saint Rambert d’Albon und Vienne nach Lyon
Der Weg toppt am Anfang die bisher gefahrenen Strecken…allerdings wird er vor Lyon hanebüchen… Schilder können wir da kaum mehr finden und müssen einige Kilometer an der Bundesstraße entlang fahren, bis wir uns entschließen unseren Freund Google zu fragen. Der hat uns dann in die volle Pampa geführt 🙈. Vermutlich ein Traum für Mountainbiker.
Aber bis ca. 15 Kilometer vor Lyon ist die Strecke einfach nur traumhaft an der Rhone entlang und durch malerische Weinörtchen durch (erinnert an die Mosel).
In Vienne gibt es einen guterhaltenem alten römischen Tempel.
Lyon ist eine lebhafte Stadt mit mehr als 500.000 Einwohner – drittgrößte Stadt Frankreichs nach Paris und Marseille. Hier kommen die Saône und die Rhone zusammen.
Das alte Viertel von Lyon ist sehr malerisch und touristisch mit einer riesigen und beeindruckenden Kathedrale „Saint Jean“ und der Basilika „Notre Dame de Fourviere“ auf dem Altstadt Hügel.
Auf der anderen Seite der Saône und zwischen Saône und Rhône liegt das heutige Zentrum von Lyon auch sehr hübsch mit den netten Gassen und dem drittgrößten Platz Frankreichs „Place Bellecour“
Außerdem ist hier André-Marie Ampere 1775 geboren.
Tag 8 von Lyon über Hieres sur Amby, Lagnieu und Morestel nach Belley.
Aus Lyon heraus führt uns ein super ausgebauter Radweg. Immer schön an der Rhone entlang und irgendwann schön im Grünen. Ein wirklich durchgängig toller Radweg mit nur ganz kurzen Passagen an wenig befahrenen Bundesstraßen.
Eigentlich wollten wir uns eine Unterkunft nach spätestens 90 – 100 km suchen… in Morestel. Aber da gibt es nichts, was uns getaugt hätte … und das nächste, was uns zugesagt hat war dann weitere 53 km entfernt. Im Nachhinein haben wir von anderen Radlern erfahren, dass es eine sehr nette Unterkunft bei Franziskanerinnen gibt, die aber nicht auf Booking sind.
Da wir immer sehr früh losradeln, haben wir uns um 16 Uhr in Morestel entschlossen, nochmal eine Sporteinheit einzulegen.
Tag 9 von Belley über Seyssel nach Geneve.
In einer wunderbaren Morgenstimmung früh an der Rhone gestartet, wo wir noch schlafende Schwäne gesichtet haben. Anfangs noch flach geht es nach Seyssel heftig bergauf. Wunderschöne Landschaft mit toller Aussicht. Ein großes Stück des Wegs geht es an einer wenig befahrenen Bundesstraße rauf und runter.
Wir haben einen Ami getroffen, der mit dem Fahrrad am Nordkap gestartet ist und auf dem Weg nach Marseille war und von dort weiter nach Tarifa im Süden Spaniens radeln will. Er hatte bereits 5.000 km hinter sich – da sind unsere 1.650 km und ca. 8.000 Höhenmeter gar nichts.
Angekommen in Genf haben wir erst mal den Zug nach Zürich klar gemacht und sind dann im Hotel eingecheckt. Cooles Hotel wo alles online funktioniert. Selbst die Schlüsselcodes sind online.
Und das Raumkonzept ist super – kleine Küchenzeile, die versteckt wird, wenn man das Bett auf normale Größe ausfährt.
Genf mit seinen 204.000 Einwohnern ist nach Zürich die zweitgrößte Stadt der Schweiz und eine lebhafte Stadt, in der dieses Wochenende eine Loveparade am See stattfindet. Hier gibt es sehr viele Ausländer – 49% der Einwohner Genfs verfügen nicht über das Schweizer Bürgerrecht.
Genf ist außerdem zweitgrößter Schweizer Finanzplatz nach Zürich und beheimatet die meisten internationalen Organisationen (neben New York) u.a. die UNO, WHO oder das internationalen Roten Kreuz.